Häufige Fragen
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Häufige Fragen

Tibetan calligraphy by Ngak’chang Rinpoche

Warum meditieren?

Was genau ist Meditation?

Welche Art von Meditation lehrt ihr?

Muss ich einer östlichen Religion angehören, um Meditation zu lernen?

Meditation ist was für Schwächlinge, Warmduscher und Hippies – oder?

Macht einen Meditation nicht schlaff und benebelt?

Meditieren klingt schwierig. Schaffe ich das überhaupt?

Wie lange muss ich meditieren?

Ist Meditation nicht langweilig?

Ich kann nicht still sitzen – kann ich deshalb nicht meditieren?

Ich kann keinen Moment lang mit dem Denken aufhören – kann ich deshalb nicht meditieren?

Ich kann nicht am Boden sitzen und meine Beine zu einer Bretzel verbiegen – kann ich deshalb nicht meditieren?

Brauche ich einen Lehrer oder eine Lehrerin, um zu meditieren?

Unter welchen Voraussetzungen sollte ich besser nicht meditieren?

Warum meditieren?

Der Nutzen von Meditation ist unter anderem:

  • Mehr Lebensfreude und Wertschätzung für alles, was unser Dasein umfasst
  • Ein besseres Verständnis für sich selbst, mehr Selbstvertrauen und -achtung
  • Klarere Wahrnehmung und bessere Fokussierung
  • Die Fähigkeit, kontraproduktive Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und loszulassen
  • Weniger mentale und körperliche Anspannung
  • Größere emotionale Stabilität
  • Bessere Unterscheidung von sinnvollen und weniger sinnvollen Aktivitäten – was ist wirklich wichtig, und was erscheint nur dringend, ist aber oberflächlicher Zeitvertreib?
  • Stärkeres Einfühlungsvermögen, mehr Verbundenheit, Harmonie und menschliche Nähe in Beziehungen
  • Gesundheitliche Vorteile, wie etwa niedrigerer Blutdruck und ruhigerer, erholsamer Schlaf
  • Größeres Verständnis für die raumhaften Natur unseres Seins
  • Gesteigerte Lebendigkeit, Kreativität und Spontanität

Was genau ist Meditation?

„Meditation“ ist ein vager Begriff, der für viele verschiedene Methoden unterschiedlicher Praxis-Systeme verwendet wird. „Meditation“ kann stilles Sitzen sein, oder eine anstrengende Körperübung. Die unterschiedlichen Meditations-Methoden werden unterschiedlich erklärt und verstanden, und verfolgen auch unterschiedliche Zwecke. Manche davon werden deinen eigenen Zielen entsprechen, andere nicht.

Anstatt eine heterogene Sammlung verschiedener Methoden zu üben, die nur lose in Bezug zueinander stehen, kann es hilfreicher sein, mehr über spezifische Methoden herauszufinden, die als Teil eines größeren Ganzen in eine Richtung arbeiten, und die dich ansprechen.

Welche Art von Meditation lehrt ihr?

Der Online-Meditationskurs des Aro gTér vermittelt primär zwei Methoden: shi-nè und lhatong. Diese Meditationstechniken sind anderen Methoden verwandt, die du vielleicht kennst – wie etwa Achtsamkeit, shamatha-vipashyana, oder vipassana.

Der primäre Zweck all dieser Methoden ist, auf Erfahrung basierende Einsicht in die Natur unseres Geistes, unserer Gedanken, unseres ganzen Seins und unserer Beziehung zur Wirklichkeit zu erlangen. Auf dieser Basis können wir uns von destruktiven Angewohnheiten befreien und zu mehr Empathie, Klarheit, kreativer Energie und Lebensfreude finden.

Wenn du grundlegende Erfahrung mit shi-nè und lhatong gesammelt hast, kann eine Vielzahl weiterer Methoden gelehrt und geübt werden, die dir weiterhelfen können. Viele unserer Vorträge, Praxis-Sessions und Retreats vermitteln diese Inhalte.

Um zu erklären, inwiefern die Methoden, die wir lehren, Meditation sind, ist vielleicht hilfreich zu sagen, was sie nicht sind: Unsere Methoden sind nicht Gebet, Reflexion, Innenschau oder Tiefenentspannung. Wir arbeiten nicht mit Hypnose oder Trance. Es geht nicht darum, „tief in dich selbst hineinzugehen“ oder einen Zustand der Gefühllosigkeit zu erreichen. Es geht auch nicht um Fantasiereisen oder aktive Imagination glückseliger Zustände. Die hier gelehrten Techniken unterscheiden sich sowohl in der Methode als auch im angestrebten Ziel von der Psychotherapie.

Muss ich einer östlichen Religion angehören, um zu meditieren?

Nicht unbedingt. Die grundlegenden Praktiken, die wir lehren, shi-nè and lhatong, sind nicht in sich religiös oder spirituell. Sie sind Techniken, um die Natur des Geistes verstehen zu lernen. Du musst nicht an etwas glauben – oder nicht glauben – um diese Form der Meditation zu üben. Menschen mit den verschiedensten religiösen Hintergründen, oder auch solche ohne religiöse Zugehörigkeit, haben diese Formen der Meditation hilfreich gefunden und in ihre jeweilige Praxis integriert.

Falls du einer Religion angehörst und dir nicht sicher bist, ob die Art der Meditation, die wir lehren, damit kompatibel ist, frage am besten einen Lehrenden deiner Tradition um Rat.

Falls du dich jetzt oder später dafür interessierst, ein Mitglied der Aro gTér Sangha und damit Schüler oder Schülerin eines Aro gTér Lamas zu werden, solltest du allerdings deine spirituelle Heimat schon im Buddhismus gefunden haben. Das Apprentice-Programm ist für Buddhisten und Buddhistinnen gedacht, die innerhalb des Buddhismus eine konkrete Linie suchen, in der sie sich zuhause fühlen und ihre Praxis vertiefen können.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob der Buddhismus dein persönlicher Pfad ist und du trotzdem mehr über den Weg im Aro gTér erfahren möchtest, könnte das Mentorenprogramm das richtige für dich sein

Meditation ist was für Schwächlinge, Warmduscher und Hippies – oder?

Nein. Meditation ist tatsächlich für diejenigen am hilfreichsten, die in der realen Welt gut zurechtkommen und ihre Vorhaben umsetzen und zu Ende bringen können.

Meditation ist Teil der Ausbildung vieler professioneller Athleten oder Elite-Einheiten des Militärs. Sie erleben Meditation als hilfreich, weil sie fokussiert, Vertrauen bringt und innere Konflikte reduziert. In der Meditation nähern wir uns einem Zustand an, in dem scheinbar außerordentliches Verhalten möglich und natürlich wird.

Die Assoziation von Meditation mit der Gegenkultur der 1960er-Jahre ist irreführend. Diese Kultur legte oft mehr Wert auf Passivität, Verwirrung und drogeninduzierte Fantasien als auf harte Arbeit, Klarheit und Realismus. Im Gegensatz dazu baut Meditation aber auf Entschlossenheit, einen klaren Geist, Hausverstand und Zweckmäßigkeit.

Macht einen Meditation nicht schlaff und benebelt?

Manche Meditationstechniken können diesen Effekt haben. Die Methoden, die im Aro gTér gelehrt werden, zeigen aber einen gänzlich anderen Nutzen. Sie führen unter anderem dazu, dass wir lernen, in Stresssituationen oder unter emotionalem Druck ruhig und umsichtig zu bleiben. Diese Techniken wirken der Tendenz entgegen, in der Meditation und im Leben den klaren Kopf zu verlieren – und steigern stattdessen Energie und Wahrnehmungsfähigkeit.

Meditieren klingt schwierig. Schaffe ich das überhaupt?

Ja Wenn du für einige Minuten auf einem Stuhl sitzen kannst, dich entspannen und ein bisschen konzentrieren – dann kannst du meditieren.

Du denkst vielleicht, dass du es nicht kannst, weil du es ein paar Mal versucht hast und „nichts“ passiert ist. Wenn dem so ist, bist du wahrscheinlich das Opfer unrealistischer Erwartungen geworden.

Schnelle Ergebnisse sind grundsätzlich nicht zu erwarten – du rechnest ja auch nicht damit, nach den ersten Klavierstunden schon in der Philharmonie aufzutreten. Meditation ist nicht anders. Wenn du ein Monat lang jeden Tag meditierst, wirst du Ergebnisse sehen – und du wirst bemerken, dass es dir leichter fällt und sich natürlicher anfühlt.

Vielleicht hast du auch die Erwartungshaltung, dass es in der Meditation darum geht, in einen besonderen, „spirituellen“ Zustand einzutreten. Meditation ist aber ein natürlicher, „gewöhnlicher“ Prozess.

Das Ziel ist, die Realität so zu erfahren, wie sie ist, und die Natur unseres Geistes zu entdecken. Das kann natürlich Zustände mit sich bringen, die „besonders“ oder „spirituell“ sind, aber die Praxis der Meditation besteht darin, anzunehmen und wertzuschätzen, was auch immer entsteht – und wieder vergeht – egal, wie aufregend oder wie trivial es erscheinen mag.

Wie lange muss ich meditieren?

Beständigkeit – tägliche Praxis – ist wichtiger als Quantität. Du wirst schon spürbaren Nutzen erleben, wenn du auch nur zehn Minuten am Tag meditierst. Wieviel du herausbekommst, hängt grundsätzlich auch davon ab, wieviel du hineinsteckst. Du wirst mehr davon haben, wenn du eine halbe Stunde praktizierst, anstatt nur zehn Minuten.

Es mag schwierig erscheinen, eine halbe Stunde am Tag zu praktizieren, neben Job, Schule, Familie und anderen Verantwortungsbereichen. Viele Menschen berichten aber davon, dass sie durch die in der Meditation gewonnene Klarheit, Kreativität und Zuversicht in anderen Aktivitäten effektiver werden. Die Zeit, die du in die Meditation investierst, zahlt sich nicht nur dadurch aus, dass du anderswo Zeit sparst – vielmehr hast du sprichwörtlich eine „bessere Zeit“.

Ist Meditation nicht langweilig?

Meditation kann langweilig sein. Sie kann auch faszinierend sein. Sie kann so atemberaubend sein wie die rohe Schönheit der Natur – und uns außergewöhnliche Einsichten entdecken lassen.

Am Anfang ist sie leider tatsächlich meistens langweilig. Es ist wie beim Erlernen eines Musikinstruments. In den ersten Stunden ist alles ein bisschen frustrierend, weil es nicht so einfach von der Hand geht und nicht so schön klingt wie man sich das erwartet hatte. Du musst vielleicht Tonleitern üben, oder Noten lesen lernen.

Aber schon nach ein paar Wochen wirst du erste Fortschritte machen und Stücke spielen, die schon richtig nach Musik klingen. Ab dem Moment macht das Üben mehr Freude, und du spürst, dass du Fortschritte machst. Die Erfahrung der Meditation entwickelt sich in genau dieser Weise.

Ich kann nicht still sitzen – deshalb kann ich nicht meditieren!

Wenn du es schaffst, fünf Minuten still auf einem Sessel zu sitzen, kannst du auch Meditation erlernen. Am Anfang bist du vielleicht ruhelos, zappelst herum und kannst es nicht ertragen, lange zu sitzen – aber durch tägliche Praxis wirst du Fortschritte machen.

Du wirst herausfinden, dass du sehr wohl still sitzen kannst. Dadurch werden längere Meditationssitzungen möglich. Du wirst auch erkennen, welche Auswirkungen das Meditieren auf andere Lebensbereiche zeigt: Du wirst merken, dass du zum Beispiel geduldiger wirst, dich besser konzentrieren kannst, und freundlicher mit anderen umgehst.

Ich kann keinen Moment lang mit dem Denken aufhören – deshalb kann ich nicht meditieren!

Du musst nicht aufhören zu denken, um meditieren zu können. Meditation hilft, den Geist zu beruhigen – durch die Praxis verlangsamt und klärt sich der Strom der Gedanken. Irgendwann wirst du Lücken zwischen deinen Gedanken entdecken – und dann können Phasen friedvoller Ruhe mit wachem Gewahrsein wechseln.

Ich kann nicht am Boden sitzen und meine Beine zu einer Bretzel verbiegen – deshalb kann ich nicht meditieren!

Du kannst in vielen verschiedenen Körperpositionen meditieren. Wichtig ist nur, dass du bequem sitzt und wach bleibst. Es kann perfekt funktionieren, auf einem Stuhl sitzend zu meditieren, solange sich deine Wirbelsäule aufrecht in ihrer natürlichen Position befindet.

Das Sitzen am Boden hat manche Vorteile. Es gibt einige Tricks, um es angenehmer zu gestalten – verschiedene Details der Haltung, oder Sitzhilfen wie zum Beispiel Kissen. Verschiedene Positionen und Hilfen funktionieren für verschiedene Leute. Es hängt vieles vom individuellen Körperbau ab. Der Meditationskurs erklärt im Detail und sehr ausführlich wie du herausfinden kannst, welche Position für dich die beste ist.

Brauche ich einen Lehrer oder eine Lehrerin, um zu meditieren?

Du kannst für dich alleine mit der Meditation beginnen. Wir bieten verschiedene Informationsquellen an, die gerade Meditationsneulingen helfen können.

Meditieren zu lernen ist auf viele Weise ähnlich dem Erlernen eines Musikinstruments oder einer Sportart. Du kannst auf Basis von Büchern oder Videos vieles selbst erarbeiten. Du kannst vielleicht sogar richtig gut werden – aber die wenigsten Menschen bleiben für sich allein langfristig motiviert oder erreichen wirkliche Meisterschaft.

Du wirst schneller und besser vorankommen, wenn du Ratschläge und Feedback von einem Experten oder einer Expertin bekommst, die dich ermutigen und dir helfen, Hürden zu überwinden. Das ist die Rolle einer Musiklehrerin, eines Skilehrers, und der Lehrer und Lehrerinnen in allen Lebensbereichen.

Das Apprenticeship und das Mentorenprogramm des Aro gTér bietet dir diese Art der Unterstützung. Das Mentorenprogramm bietet grundsätzliche Unterstützung bei allgemeinen Fragen. Als Apprentice kannst du dich weiter entwicklen, indem dich die Lamas , die dich als Schüler oder Schülerin annehmen, in deiner Praxis begleiten und beraten.

Unter welchen Voraussetzungen sollte ich besser nicht meditieren?

Wir würden nicht empfehlen, dass du meditierst, wenn du Symptome signifikanter mentaler Probleme erlebst, wie etwa schwere Depression oder Psychose.

Meditation kann unter Umständen als Teil einer entsprechenden Behandlung bei derartigen Krankheiten hilfreich sein, aber nur unter enger, täglicher Überwachung durch entsprechende Experten oder Expertinnen.